Uwe Gorzalka, Bildhauer
Weihnachtskrippe der Evangelischen Gemeinde Aitrach,
Tannheim und Aichstetten.
Die Abbildungen zeigen Figuren, die als Heilige Familie
das Zentrum der Krippe bilden.
Maria und Josef würden stehend ungefähr 40 cm hoch sein.
Modell stand eine junge Familie aus Leutkirch, der im Jahr 2020 ein kleines Kind geboren wurde.
Das Gebäude, in dem sich die Krippenszenerie befindet, ist kein klassischer Stall, sondern eine
Bushaltestelle aus der Anfangszeit des 21. Jahrhunderts.
Auch das Europa unserer Zeit bleibt von Katastrophen
und Kriegen nicht verschont - eine Bushaltestelle kann da zu einem Zufluchtsort werden.
In der Vergangenheit wurden Weihnachtskrippen häufig
nicht nach dem historischen Vorbild gestaltet, sondern so, wie sich
die Menschen in ihrer eigenen Zeit sahen. Die historische Exaktheit war nicht entscheidend;
wichtiger war es, den Mitmenschen der eigenen Epoche die Weihnachtsbotschaft zu vermitteln.
Dadurch halten Krippen jedoch etwas von ihrer Entstehungszeit fest,
etwas, das für Menschen späterer Generationen aufschlussreich sein kann.
Die Aitracher Krippe greift diesen Gedanken auf und sendet in diesem Sinn
aus dem Jahr 2022 einen kleinen Gruß in die Zukunft.
Neue Zeiten bringen neue Technologien mit
sich, die auch in der Bildhauerei ihre Spuren hinterlassen.
Der Eisenmeißel, der Steinbohrer, das Punktiergerät oder die
Silikonform haben in der Vergangenheit nicht nur die Technik, sondern
auch die Gestaltungsmöglichkeiten von Skulpturen beeinflusst.
Derzeit wird das Modellieren mit einer Software mehr und mehr zum
Thema, wobei noch offen ist, wohin der Weg letztlich führen wird.
Den Nachteilen - kein direktes Bearbeiten mit den Händen, kein
Einfluss des Materials auf die Inspiration - stehen Vorteile
gegenüber: Die Schwerkraft stellt kein Problem dar. Es sind
Konstruktionen möglich, die im klassischen Atelier nur mit
größtem Aufwand ausgeführt werden könnten.
Mit Hilfe der 3D-Technologie ist Vieles machbar, aber nicht alles.
Erfahrung, Routine und handwerkliches Geschick bleiben gerade hier
auch weiterhin erforderlich.